9. März 2018

Frauen*kampftag



Anlässlich des Frauen*kampftages waren wir am 8. März auf dem Neupfarrplatz präsent und machten durch Banner und Sticker auf uns aufmerksam.

Wir griffen die aktuelle und gesellschaftlich hochrelevante #metoo-Debatte auf und wollten damit zeigen, dass fernab von Mediengrößen auch Regensburger Frauen* von sexuellen Übergriffen betroffen sind. Dabei geht es uns nicht darum – entgegen verschiedener negativer Kommentare – Sexualität an sich zu unterbinden. Wir kämpfen für ein „Ja heißt Ja“, sodass jeder Mensch frei seine*ihre Sexualität finden und ausleben kann, eben bei Beachtung der Grenzen ihrer*seiner Mitmenschen.

Mit einem weiteren Banner forderten wir das Ende der §§218 und 219a StGB, wonach Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich unter Strafe steht (und nur unter gewissen Bedingungen straffrei bleibt) und das Werben für Schwangerschaftsabbruch verboten ist. Schon das bloße Informieren über die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs kann zur Anklage nach §219a führen – im vergangenen Jahr wurde darum Kristina Hänel, eine Gießener Frauenärztin, zu 40 Tagessätzen à 150 Euro verurteilt. Das nehmen wir nicht hin! Wir fordern ein freies körperliches Selbstbestimmungsrecht aller Menschen und dazu vollständige Informationsfreiheit!

Theresa Eberlein, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Regensburg, zum Frauen*kampftag: „Abtreibungen sind immer noch ein Tabuthema, nur die wenigsten Frauen* trauen sich, über ihre Erlebnisse zu sprechen; zu groß ist die Angst vor dem Stigma. Über Schwangerschaftsabbrüche muss aber offen, sachlich und fundiert geredet und informiert werden! Hierfür muss der §219a StGB endlich und ersatzlos gestrichen werden.
Der zweite ewiggestrige Artikel ist §218 StGB, der Frauen* ihre Mündigkeit abspricht. Frauen* müssen endlich selbst entscheiden können, ob sie ein Kind bekommen oder die Schwangerschaft beenden möchten. Denn: My body, my choice! Schluss mit der Bevormundung!“

Anna Hopfe, Beisitzerin der GRÜNEN JUGEND Regensburg, zum Frauen*kampftag: „Anlässlich des heutigen Internationalen Frauen*kampftages waren wir als GRÜNE JUGEND Regensburg in der Innenstadt präsent und vermittelten öffentlichkeitswirksam, dass der Kampf um geschlechterunabhängige Chancengleichheit aller Menschen noch nicht gewonnen ist. Ich finde es gut, dass wir, nicht zuletzt angestoßen durch die #metoo-Kampagne, eine öffentliche Debatte über Sexismus und sexualisierte Gewalt führen. In Gesprächen mit unterschiedlichen interessierten Passant*innen habe ich heute klargestellt, dass Emanzipation für mich nicht die Anpassung von Frauen* an männliche Modelle und Ideale bedeutet. Wir als GRÜNE JUGEND Regensburg treten dafür ein, dass alle Menschen selbstbestimmt leben und handeln können. Als mir eine Frau im Rentenalter heute von den Anfängen ihres frauenpolitischen Engagements erzählte, sagte sie mir, dass ihre Generation über ein viel klarer definierbares Feindbild verfügt hätte und besser als wir heute wissen konnte, gegen welche patriarchalen Strukturen sie kämpften. Dem musste ich leider entgegen: Trotz des unbestreitbaren Fortschritts in der Geschlechterpolitik werden zu viele Frauen* noch heute in Deutschland zweitrangig behandelt und unterdrückt. Ich weiß genau, wogegen und wofür ich kämpfe.“

Mirjam Körner, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Regensburg, zum Frauen*kampftag: „Auch und gerade heute brauchen wir den Frauen*kampftag mehr denn je. Wir als GRÜNE JUGEND zeigen uns am heutigen Tag feministisch und solidarisch mit allen Frauen* weltweit und treten ein für ein Leben jenseits von Geschlechtervorstellungen. Noch heute werden Frauen* stigmatisiert, benachteiligt, verharmlost, verniedlicht, beschwichtigt, ihnen werden bestimmte Charaktereigenschaften zugeschrieben…. kurz gesagt: noch immer werden Frauen* vor allem als Frauen* gesehen und behandelt, während Männer* oft einfach als Menschen mit ihrer Meinung und Einstellung wahrgenommen werden. Sie können mit oder ohne Geschlecht auftreten, Frauen* haben diese Wahl oft nicht. Deswegen ist für uns der feministische Kampf hochaktuell und überlebenswichtig!“

Wir schreiben bewusst Frauen*, um auch Inter*, Nicht-Binäre und Trans*personen einzuschließen. Außerdem wollen wir hiermit betonen, dass Geschlechter (gender) nur soziale Konstruktionen sind.



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