23. Januar 2014

Studieren für die Arbeitslosigkeit?



Fünf Jahre studieren, zwei Jahre ausgebeutet werden und dann auf der Straße stehen? So sieht derzeit die Laufbahn vieler bayerischer Junglehrer_innen aus. Lediglich ein Fünftel des aktuellen Prüfungsjahrgangs wird in den Staatsdienst übernommen. Je nach Fächerkombination verhelfen nicht einmal Notenschnitte von 1,3 oder 1,0 zu einer Einstellung.

Das Kultusministerium begründet dies wieder einmal mit einem Überangebot an fertig ausgebildeten Lehrkräften. Diese Begründung ist vorgeschoben und nicht haltbar. Denn Gründe für eine Erhöhung der Planstellen gäbe es viele: den Ausbau der Ganztagesschulen, die Verringerung der Klassenstärken, den Ausbau der individuellen Förderung und nicht zuletzt die dringend notwendige Verringerung der ausfallenden Unterrichtsstunden.

Doch statt die dafür benötigten Lehrkräfte einzustellen, deckt das Kultusministerium den Bedarf an Unterrichtsstunden durch ein viel zu hohes Stundendeputat bei den Referendar_innen. Damit werden Referendar_innen, die sich ja noch in Ausbildung befinden, nicht nur einer Doppelbelastung ausgesetzt, sondern auch als billige Arbeitskräfte missbraucht. Dieses Vorgehen ist beschämend für ein Bundesland, das sich immer wieder der Qualität seiner Schulen rühmt. Die aktuelle Einstellungspraxis von Lehrkräften in Bayern führt langfristig zu einer Überforderung und Demotivation der Lehrkräfte und damit zu einem Qualitätsabfall des Unterrichts.

Darüber hinaus ist dies ein fatales Signal für motivierte Lehramtsstudierende: Hält die Landesregierung weiterhin an ihrem kurzsichtigen Kurs fest, macht man für junge motivierte Menschen den Lehrberuf dauerhaft unattraktiv. „Die Aussicht, fast sicher in der Arbeitslosigkeit zu enden, schreckt motivierte junge Menschen von der Aufnahme eines Lehramtsstudium ab – und gerade diese Menschen sind es doch, die wir für den Lehrberuf gewinnen sollten“, so Stefan Christoph, politischer Geschäftsführer der GRÜNEN JUGEND Regensburg.

„Unser Bildungswesen darf nicht fadenscheinigen ökonomischen Argumenten zum Opfer fallen, sondern sollte in erster Linie das Wohl der Schülerinnen und Schüler im Auge haben. Diese brauchen bestmöglichen Unterricht. Voraussetzung hierfür aber ist eine ausreichende Zahl von gut ausgebildeten, nicht überlasteten Lehrkräften an Schulen“, fasst Sprecherin Christiane Fuchs das Problem zusammen.

Um auf diese prekäre Situation angehender Lehrkräfte aufmerksam zu machen und ihren Forderungen Gehör zu verschaffen, organisieren am Samstag zwei Lehramtsstudierende um 15 Uhr am Regensburger Neupfarrplatz einen Flashmob.



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