Wir als Grüne Jugend haben für die Kommunalwahl 2020 eigene Schwerpunktthemen festgelegt, die uns ganz besonders am Herzen liegen. Diese Themen sind Jugend und Beteiligung, Klima und Umwelt, Öffentlicher Raum, Mobilität sowie Wohnen. Im Folgenden findet ihr zu all diesen Themen eine Zusammenfassung und Begründung unserer wichtigsten Forderungen.
JUGEND UND BETEILIGUNG
Demokratie sollte gelebt werden und alle mitnehmen. Auch die Meinungen und Ideen von Menschen, die von der Teilnahme an Wahlen ausgeschlossen werden, sind wichtig für unsere Stadt. Deshalb wollen wir besonders den Jugendbeirat und den Integrationsbeirat durch ein Rederecht in Stadtratssitzungen stärken und fördern.
Die Stadt Regensburg ist mehr als ihre Altstadt. Doch in vielen Stadtvierteln gibt es kaum Gelegenheiten, an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen oder sich ohne Konsumzwang mit Freund*innen zu treffen. Auch direkte Möglichkeiten zur Mitgestaltung sind selten. Um das zu ändern, wollen wir Stadtteilräte einführen. So können Bewohner*innen des jeweiligen Viertels stärker an den Entwicklungen in ihrer Nachbarschaft beteiligt werden. Solche Stadtteilräte existieren bereits in München und in Ingolstadt.
Wir fordern Generationengerechtigkeit statt der ”Schwarzen Null”. Vor uns liegt die Jahrhundertaufgabe, Regensburg klimaneutral umzubauen. Dafür müssen wir jetzt ausreichend Geld in die Hand nehmen. Nur Schulden abzubauen, statt in die Zukunft zu investieren, geht zu Lasten unserer und kommender Generationen. Alle Ausgaben wollen wir daran messen, ob sie zur Klimaneutralität beitragen und den sozialen Zusammenhalt fördern.
Kurz und knapp:
• Rederecht in Stadtratssitzungen für Jugend- und Integrationsbeirat
• Stärkung der Stadtteile durch Stadtteilräte
• Investitionen für eine klimagerechte Zukunft
KLIMA UND UMWELT
Der Klimawandel wartet nicht, er ist längst Realität. Viele Menschen auf der ganzen Welt haben das erkannt und tragen das Thema auf die Straße. Um eine weltweite Klimakatastrophe abzuwenden, ist Klimaschutz auf allen politischen Ebenen notwendig. Vor allem vor Ort muss jetzt gehandelt werden! Die Stadt Regensburg muss ihrer globalen Verantwortung gerecht werden. Ein klimaneutrales Regensburg bis spätestens 2030 und der schnellstmögliche Umstieg auf 100% erneuerbare Energie sind dringend notwendig und unser erklärtes Ziel!
Wir produzieren immer mehr Müll. Das schadet nicht nur Tieren und Umwelt, sondern auch uns Menschen. Es gilt, so viel Müll wie möglich zu vermeiden und die Müllentsorgung nachhaltig zu gestalten. Im öffentlichen Raum brauchen wir konsequente Mülltrennung und mehr Müllbehälter an stark frequentierten Orten. Beim Thema Recycling ist jede*r Einzelne gefragt. Deshalb wollen wir verstärkt über richtige Mülltrennung informieren und Gelbe Säcke unbürokratisch an vielen Orten zur Verfügung stellen.
Für den Artenschutz brauchen wir eine blühende Stadt: Mit mehr Grünflächen, Parks und Biotopen im ganzen Stadtgebiet. Das bietet Vögeln und Insekten eine Lebensgrundlage sowie Menschen einen Ort zum Erholen. Auch Gebäude wollen wir begrünen: Fassadenbegrünungen sind ein effektives Mittel zum Umweltschutz, kühlen die Stadt und sind gleichzeitig schön anzusehen.
Kurz und knapp:
• Klimaneutrales Regensburg bis spätestens 2030
• 100% erneuerbare Energie bei der REWAG
• Mehr Müllbehälter und Mülltrennung im öffentlichen Raum
• Einfache Verfügbarkeit von Gelben Säcken
• Mehr Grünflächen, Parks und Biotope
• Fassadenbegrünungen im gesamten Stadtgebiet
ÖFFENTLICHER RAUM
Der öffentliche Raum gibt unserer Stadt ihr Gesicht und spiegelt die Gesellschaft wieder. Wir wollen eine Stadt, die ihren Bewohner*innen vielfältige Räume bietet, damit sich alle zuhause fühlen. Deshalb braucht es Orte, an denen Menschen sich treffen können, ohne etwas kaufen zu müssen. Bei jedem Wetter und zu allen Gelegenheiten. Dort, wo es zu Nutzungskonflikten kommt, setzen wir auf Dialog und Rücksichtnahme statt auf Verbote.
Wir wollen eine Stadt zum Anbeißen. Damit Regensburg zu einer essbaren Stadt wird, pflanzen wir Obst- und Nussbäume und schaffen mehr Platz für Gemeinschaftsgärten, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Hier können alle mitgestalten und mehr Grün in ihren Stadtteil bringen. Das stärkt auch den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft.
Wir treten klar gegen jede Menschenfeindlichkeit ein. Unsere Stadt gehört allen, außer Nazis! Die gründlichere Aufarbeitung unserer Geschichte ist längst überfällig. Problematische Namen von Straßen und Plätzen, insbesondere aus der Zeit des Nationalsozialismus, müssen aus der Stadt verschwinden. Historisch belastete Orte, wie die ehemalige Zentrale der Gestapo am Minoritenweg, brauchen eine angemessene Kennzeichnung.
Kurz und knapp:
• Vielfältige öffentliche Räume ohne Konsumzwang
• Dialog und Rücksichtname statt Verbote
• Essbare Stadt mit Gemeinschaftsgärten
• Aufarbeitung der Stadtgeschichte
MOBILITÄT
Jeden Tag bewegen wir uns durch die Stadt. Egal ob wir zur Schule, zur Bäckerei oder zur besten Freundin fahren. Im wachsenden Regensburg entsteht immer mehr Verkehr. Hier setzen wir auf einen attraktiven ÖPNV. Wir brauchen Busse, die pünktlich kommen und regelmäßig fahren, den Ausbau des Nachtbus-Angebots und eine moderne Stadtbahn. Unser Ziel ist es, dass der ÖPNV ticketfrei und kostenlos genutzt werden kann.
Durch Fahrradstellplätze in der Nähe von Bushaltestellen stärken wir den Umstieg zwischen umweltfreundlichen Mobilitätsformen. Auch sonst unterstützen wir die Ziele des Radentscheids und fordern zusätzlich einen Altstadtradlring mit verkehrsberuhigten Fahrradstraßen rund um die Altstadt. Das entlastet die Fußgänger*innenzone und minimiert Konflikte. Auch im restlichen Stadtgebiet muss das Radfahren angenehmer und sicherer werden. Mit einem Fahrradverleihsystem inklusive Lastenrädern stellen wir sicher, dass auch zu besonderen Anlässen klimaneutrales Vorankommen und kleine Transporte möglich sind.
Kurz und knapp:
• Busse & Nachtbusse, die pünktlich kommen und regelmäßig fahren
• Moderne Stadtbahn
• Ticketfreier und kostenloser ÖPNV
• Umsetzung der Forderungen des Radentscheids
• Altstadtradlring & sicheres Radfahren in der ganzen Stadt
• Fahrradverleihsystem mit Lastenrädern
WOHNEN
Wir streiten für einer Stadt, die sich alle leisten können. Auch für Arbeiter*innen mit niedrigem Lohn, Auszubildende, Studierende und Familien darf Wohnen kein Luxus sein. Armut darf nicht am Stadtrand versteckt werden, während Reichtum die Innenstadt schmückt. Regensburg braucht vielfältige Nachbarschaften in der ganzen Stadt. Deshalb wollen wir Verdrängung stoppen und bezahlbares Wohnen für alle möglich machen. Dafür braucht es mehr Sozialwohnungen, eine konsequente Mietpreisbremse und strenge Regeln gegen leer stehenden Wohnraum. Wohnen ist Menschenrecht und Wohnraum kein Spekulationsobjekt!
Um der Wohnungsnot Einhalt zu gebieten, muss auch mehr gebaut werden. Die Stadt muss hier Hand anlegen und selbst bauen. Zusammen mit dem städtischen Tochterunternehmen Stadtbau GmbH muss Regensburg hier vorangehen und sollte auch Neues ausprobieren. Von alternativen Wohnkonzepten bis hin zur Ausnutzung bebauter oder brachliegender Flächen. Eingeschossige Supermärkte mit großen Parkflächen können überbaut werden. Lasst uns in die Höhe denken und so wenig Fläche wie möglich zubetonieren.
Kurz und knapp:
• Verdrängung stoppen
• Bezahlbares Wohnen für alle ermöglichen
• Städtisches Bauen vorantreiben
• Alternative Wohnkonzepte fördern
• Bebaute oder brachliegende Flächen besser nutzen und in die Höhe denken